Neunköpfige Hydra

Beim Schließen einer Baustelle tun sich meist zwei Neue auf. Die Schauplätze gehen immer weiter in die Breite, da vieles einfach durch die Gesamterschließung aller Gebäude gleichzeitig gemacht werden muss. Momentan sind an 8 Gebäuden und der Vorrüstung für die PV-Anlage und Windkraft die Verlegearbeiten für Elektro, Wasser und Abwasser beendet oder noch in Gange. Die Biologische Kläranlage konnte in der letzten Woche in den Probebetrieb geschaltet werden, nachdem sich die Hebeanlage problemlos im Betrieb zeigte.

Auf dem Lageplan habe ich mal die Längen gemessen und addiert. Es kommen über 340 m Gräben ohne die Längen in den Gebäuden zusammen. Allein die Länge der Leitung von der Kläranlage zur Wipper beträgt 80m. Zeitraubend ist immer die Leitungsverlegung in den Gebäuden zu den Hauptverteilungen. Hier ist immer erst eine Entmüllung und Rückbau notwendig um dann den Fußboden aufnehmen zu können. Dann erst könen die Durchörterungen in den Fundamenten gebohrt werden. Als letztes Gebäude wird gerade die kleine Maschinehallen erschlossen. Hier haben wir einen schönen Platz für den geplanten Hofladen gefunden. Der Raum ist einer von drei, die noch mit den Schlamm des Hochwassers von 1994 gefüllt sind. Diese Räume wurden einfach aufgegeben und scheinbar nie wieder betreten. So mussten gestern noch dutzende Karren von getrockneten Schlamm gefüllt werden. Um die 3 Medienleitungen verlegen zu können muss dann noch der Betonfußboden aufgestemmt und die Kernbohrungen gesetzt werden. Der letzte Raum für dieses Jahr!

Welch ein Geschenk ist dieses Wetter. Ich frage mich jeden Tag, was durch einen zeitigen Wintereinbruch passiert wäre und wir schon Dauerfrost hätten. Somit können alle notwendigen Aktivitäten immer weiter Richtung Weihnachten geschoben werden. Mit der Zeitplanung für ein Projekt liege ich meist voll daneben, denn es kommt immer noch etwas Außerplanmäßiges dazu. Nebenbei läuft der Bau von 2 Toiletten, dem Bad und der Hauswasserversorgungsanlage. Und alles muss bald frostsicher sein.

Die drei Schornsteinköpfe im Haupthaus sind repariert und unter dem Dach neu verputzt. Der Schornsteinfeger kann kommen. Das Heizen des Hauses im Winter ist damit sichergestellt. Vor dem verputzen der Schornsteine war hier der letzte von sieben Taubenställen, direkt unter der Dachspitze auf eine Fläche von 120 m², zu entsorgen und rückzubauen. Es waren Tage wo man die emotionale Gefühlswelt nicht an sich heranlassen durfte.
Die letzten, nicht aufschiebbaren Aktionen in diesem Jahr werden noch 2 Dachreparaturen und der Bau des Dachstuhls + Dach für die Schafe sein. Sie erinnern mich jeden Tag daran.