Stille Zeitzeugen: Lederriemen

In der Mühle liefen fast alle Maschinen über Lederriemen auf Riemenscheiben. Viele Riemen sind zerfressen oder verschlissen und liegen noch an den Scheiben. Die Idee, einen Teil davon von Dreck und Mehlstaub zu befreien, führte dazu, sie einzuweichen, zu schrubben, zu trocknen und am Ende mit Lederfett zu behandeln. Ein Sommer voller Faszination: Die Vielfalt an Materialien, Farben und Dicken war beeindruckend. Bei der Aufbereitung entdeckte ich zudem zahlreiche Riemenschlösser mit Schriften und Maßzahlen, überwiegend englische Patente.
Nun liegen diese Unikate zusammengerollt da und warten darauf, von ihrer Geschichte erzählt zu werden. Von der Herstellung mehrlagiger Riemen über deren Verbindungen – ob mit Lederriemen oder metallischen Schlössern – gibt es viel zu berichten. Die Handwerker dieser Kunst gibt es kaum noch. Die Spuren der Abnutzung, die Farbtöne und die Haptik erzählen von Einsatzorten und Zeiten; sie können viel erzählen.